August Anlass: Edy Hubacher

Edy Hubacher mit Carla Spielmann und Bruno Huber

Edy Hubacher mit Carla Spielmann und Bruno Huber

Edy Hubacher – einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Schweizer Sportler – erwies dem Panathlon Club Solothurn die Ehre. Als einer von wenigen Schweizer Athleten nahm er sowohl an Olympischen Sommer- als auch Winterspielen teil – in Mexiko 1968 in der Leichtathletik (Kugel, Diskus) und in Sapporo 1972 im Bobsport (Gold- und Bronzemedaille).

Beruflich aktiv als überaus geschätzter Primarlehrer, am Radio bekannt als Moderator und Rätselonkel, 16 Titel als Schweizer Meister in Kugel, Diskus, 5- und 10-Kampf, dritte Olympiateilnahme 1976 in Innsbruck als Trainer Bob – es ist nicht übertrieben, Edy als legendär zu bezeichnen. Seine Weltbestleistung – 19.17 m beim Kugelstossen im Zehnkampf – hat noch heute Bestand. Der lebhafte, ausserordentlich aktive 82-Jährige stand den Panathlet*innen Rede und Antwort und offenbarte einen Blick auf ein unvorstellbar umfangreiches Netz an Bekanntschaften, Tätigkeiten und Erinnerungen.

Es fällt schwer, aus der Fülle von spannenden und amüsanten Aussagen, die Edy auf Bruno Hubers Fragen äusserte, einzelne herauszupicken. Edy war einer von denen, die lange die Schweizer Leichtathletik prägten. Als er mit Wettkampfsport aufhören wollte, verlangte Jean-Pierre Egger, sein Rivale und Freund, von ihm, vier Jahre weiterzumachen, damit er auch mal die 2 auf dem Rücken trage. Edy teilte eine Zeitlang mit einem Hammerwerfer ein Paar Turnschuhe, weil sie sich gut ergänzten (der eine nutzte sie mehr rechts, der andere links ab). An seiner Bob-Karriere war Armin Scheurer – unfreiwillig – schuld. Er schickte Edy zu den auch in Magglingen trainierenden Bobfahrern: «Zeig ihnen, wie man startet!» Von da an liess Jean Wicki nicht mehr locker, bis Edy sich zu einer Probefahrt in Königsee überreden liess. In St. Moritz, beim ersten Training im Vierer, hatte Edy im Horseshoe ein Blackout und brach drei Rippen – sein Vordermann bemerkte das zum Glück rechtzeitig und übernahm das Bremsen!

In einem Interview für den Helveticus beschrieb Edy seine ersten Stellen als Schulmeister wie folgt: in einem Bergdorf 40 Schüler*innen der 1.-9. Klasse in einem Zimmer, der älteste ein halbes Jahr jünger als Edy; übliche Zusatztätigkeiten als Männerchor-Dirigent, Kälber-Geburtshelfer, «Füürwehr-Sprützechef». Nach seinem Umzug nach Iffwil wurde er zum «Leiterechef» befördert. Dort unterrichtete er «nur noch» 35 Schüler*innen in 5 Klassen und musste zwei Ressorts der Gemeindeschreiberei übernehmen, bis er vom Hallwag-Direktor als neuer Helveticus-Redaktor «entdeckt» wurde. Jahrzehntelang war Edy auch als Ausbilder in verschiedenen Institutionen tätig.

Wichtige Anliegen sind für Edy heute die Special Olympics (https://specialolympics.ch/charity-aktionen/ ), für die er mit «FC Thun macht Schule» Jugendliche ins Juniorentraining integrieren konnte und für die er seit seinem 80. Geburtstag um Geldspenden wirbt, sowie die Swiss Olympians, bei denen er während 13 Jahren als Vizepräsident wirkte (https://www.swissolympians.ch/de/ ). In der Sapporo-Stiftung ist er als Stiftungsrat.

Noch immer ganz Lehrer, vermittelte Edy den Anwesenden ein neues Wort: Serendipity. Vor etwa zehn Jahren stiess er auf diesen Begriff die Gabe, zufällig glückliche Entdeckungen zu machen (und richtige Entscheidungen zu treffen) und stellte rückblickend fest, dass diese für sein Leben oft wegweisend war.

Aus zeitlichen Gründen (die cuisine der Couronne war am Verzweifeln) musste das Interview letztlich abgebrochen werden. Deshalb blieben seine Familie und seine (Präventions-) Projekte unerwähnt. Unter grossem Applaus nahm die sympathische Sportler-Legende das Badetuch und den Wimpel des Panathlon-Club Solothurn entgegen.