Mai Anlass: Leo Held, Judo

Referent Leo Held mit Präsidentin Carla Spielmann

Referent Leo Held mit Präsidentin Carla Spielmann

Leo Held reiste vor rund 26 Jahren als Nationaltrainer Judo aus Deutschland in die Schweiz ein. Dieses Amt übte er während zwölf Jahren mit hoher Kompetenz und viel Herzblut aus. Unvergessen sind seine Erfolge und besonders auch die emotionalen Momente mit Sergei Aschwanden (Bronze OS 2008) und Lena Göldi, die er an den OS 2004 mit einem Kreuzbandriss vom Platz trug, nachdem sie in den ersten beiden Kämpfen (bereits verletzt) trotzdem den Sieg errungen hatte! 2008 wurde Leo Held zum Schweizer Trainer des Jahres gewählt.

Während zehn Jahren war er in der Trainerausbildung engagiert – heute ist er als Coach in Firmen tätig und leitet in Biel Judotrainings mit Kindern – ein Herzensprojekt. Die Kinder lernen: sich bewegen – Respekt – Energie – Vertrauen – Freude. Ein Judoka übernimmt Verantwortung für seinen Gegner.

Why? – Diese Frage leitete ihn bei der Suche nach dem Essentiellen der Trainertätigkeit: "Ich weiss, was ich mache und wie, aber oft nicht warum." Leo bevorzugte es, mit Athleten ganz unten zu starten und ihnen u.a. den Mut mitzugeben, Sachen anzupacken.

Der japanische Pädagoge Kano Jigoro entwickelte Judo aus alten Kampf-Sportarten wie Jiu-Jitsu. Dabei filterte er alle Schläge, die verletzen könnten, heraus. Judo bedeutet, Energie zu gewinnen, zu nutzen. Bewegungen werden kombiniert und gleichzeitig variiert als Reaktion auf die Aktion des Gegners. Die Technik ist das Lösungsverfahren zur Aufgabenstellung des Gegners. Ein Judoka nützt Situationen oder schafft sie, je nachdem, ob sich der Gegner aktiv oder passiv verhält. Leo Held ist von Haus aus eher der Techniker/Taktiker und liebt das Mentale.

Judo auszuüben beinhaltet die Bereitschaft, auch zu verlieren und mit Niederlagen umgehen zu lernen. Die Gewinner verbeugen sich am Schluss des Kampfes tiefer als die Verlierer – aus Respekt vor dem Gegner. Judokas sind untereinander sehr gut vernetzt – überall treffen sie auf Kontakte und Unterstützung. Judo ist ein Lifetime-Sport – die ältesten Judokas zählen rund 85 Jahre.

Nach dem Beantworten einiger Fragen bedankten sich die Panathlet*innen bei Leo Held für sein informatives und bewegendes Referat mit einem herzlichen Applaus.