September Anlass Alpinismus
Die Referentin des September-Anlasses entführte die anwesenden Panathlet*innen aus spätsommerlicher Wärme in die eisigen Höhen des Himalajas. Esther Wenger, seit 37 Jahren aktives Mitglied des SAC Sektion Weissenstein und heute Senioren-Tourenleiterin, liess uns teilhaben an ihren Besteigungen des Shisha Pangma (8'027 m.ü.M.) und des Cho Oyu (8'188 m.ü.M.) im Mai des Jahres 2012.
Dem Shisha Pangma näherten sie sich über das tibetische Everest Base Camp Nord, das im Gegensatz zum Südcamp ruhig und sauber sei. Der langsame Aufstieg zu Fuss ab dem Drivers Camp und das *Pendeln ermöglichten eine gute Anpassung des Körpers an die Höhe, was für Gipfelerfolge in diesen extremen Höhen unabdingbar ist. Auf Schritt und Tritt begegnete die Bergsteigergruppe den nepalesischen und tibetischen Bräuchen: Ohne eine Puja steige kein Einheimischer auf einen Berg.
Ausserordentlich wichtig sind Essen und Trinken, was mit zunehmender Höhe schwieriger wird. Es kann der Magen rebellieren und es drohen Dehydration und Halluzinationen, was lebensbedrohend werden kann.
Das Haupt-Charakteristikum der Aufstiege sei das «Schritt für Schritt» – nur der nächste Schritt zähle, was oft sehr meditativ anmute. Die Referentin legte ausserdem grossen Wert darauf, die Besteigungen ohne zusätzlichen Sauerstoff zu realisieren, was ihr auch gelang.
Esther erreichte über steiles, eisiges Gelände und bei starkem Wind den Zentralgipfel des Shisha Pangma (8012 m.ü.M.).
Ausgangsort für den Cho Oyu war das chinesische Tingri. Innerhalb von lediglich 14 Tagen stand die Referentin auf dem zweiten Achttausender. Der Gipfeltag begann abends um acht Uhr im obersten Lager, ohne Schlaf. Mit leichtem Gepäck, wie in Trance stieg sie auf – in sternenklarer Nacht und absoluter Stille. Ein Plateau führt zum höchsten Punkt des Cho Oyu, erst wenn Everest und Lhotse ins Blickfeld geraten, ist der Gipfel erreicht. Esther: «Ich stand einfach da, überwältigt, am sechsthöchsten Punkt der Erde, und schaute, wie die Sonne aufging.»
Esther wurde auch schon gefragt, warum sie solche Besteigungen unternehme. Erst da habe sie begonnen zu überlegen, was sie dazu bewege. Es sei wohl ein Teil Neugierde («was macht das mit mir – die Höhe, die physischen und psychischen Grenzen»), aber auch die grossartige Natur, mittendrin zu sein, darin zu leben.
*Pendeln: Das mehrmalige Auf- und Absteigen von tieferen in höhere Lager zwecks Materialtransport und zur Akklimatisation.
Präsident Markus Stuber dankte Esther Wenger für den beeindruckenden, mit vielen Fotos untermalten Bericht und überreichte ihr den Wimpel des Panathlon Club Solothurn und das Badetuch.
Anschliessend liessen sich die Panathlet*innen und die Referentin das feine Essen im Sportzentrum Zuchwil schmecken.